Pflumi Art ° Telephone Doodles * The secret about natures intelligence + evolutionary intended identity creation

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Pflumis - Name the Game *


Das Phänomen des Telefon-Grafitti.


Kritzeleien während dem Telefonieren. Auch Dudeln, Doodles, oder Tribals genannt (ich nenne sie "Pflumis"). Am Telefon während eines Gesprächs malt oder zeichnet man Muster, Bilder, krakelt und kritzelt vor sich hin.


* ~ *


Eine kleine Reise durch's Bewusstsein.



Lieber Besucher!



Diese Seite ist der Anfang einer neuen Philosophie.



Es ist fast schon zu natürlich und, obwohl immer wieder bewusst gemacht, stets unbewusst geblieben:



Das kreative Potential des Menschen in Situationen, in denen es in unserer westlichen Kultur keine Bedeutung oder Funktion mehr hat. Ein evolutionäres Überbleibsel also.



Zum Beispiel beim Telefonieren. Man hat einen Stift in der Hand, redet, hört zu, spielt damit, und dann zeichnet man irgendwas auf einen Zettel, rahmt die Telefonnummer ein, malt Buchstaben nach und so weiter. Und am Ende kommen manchmal erstaunlich interessante Muster, Gebilde, Kritzeleien zustande. Woher kommt das?



Du sitzt im Sommer mit Freunden oder einem Gesprächspartner im Gras, und kannst es nicht lassen, dich irgendwie zu beschäftigen, indem du Grashalme raus zupfst, Gänseblümchen zu einem Kranz machst, Zweige zerkleinerst.



Du bist in der Disco und sitzt mit einem Freund, einer Freundin an der Theke und hälst ein Bier in der Hand. Er/Sie dreht das Longdrink-Glas im Kreis, und du zupfst an dem Label der Flasche, reißt es ab, drehst daraus Kügelchen.



Man kann statt dessen z.B. auch eine Zigarette rauchen. Wenn man Zigaretten dreht, dann ist man motorisch noch besser beschäftigt. Aber Fakt ist, dass wir immer etwas in der Hand haben müssen. Ständig müssen wir mit etwas spielen, rum werkeln, basteln.



Dieser Bastel-Werkel-Fummel-Kritzel-Drang ist kein Zufall. Denn die die Evolution weiß welche Lebewesen sie bevorzugt: nämlich die, die die besten Überlebenschancen haben. Was wir heute sind, ist das Ergebnis aus Jahrmillionen Evolution. Es muss alles irgendeinen einen Sinn haben, was wir sind und was wir tun. Sonst hätten wir es als Menschen niemals so weit gebracht. Dieser Drang, etwas zu "machen" - man könnte es motorische Unruhe nennen - hat uns Menschen also aus irgend einem Grund einen Selektionsvorteil verschafft.



Zum Beispiel könnte er bewirken, dass wir Dingen durch Gestaltung Identität oder eine persönliche Note geben, um eine Beziehung zu Dingen und damit Vertrauen in Dinge herzustellen - sie wortwörtlich zu "be-greifen". Vor allem in sozialen Interaktionen neigen wir dazu, etwas zu "machen", statt nur zu reden, ob es nun Körpersprache ist, die Zigarette rauchen oder die Tasse Kaffee trinken (Zigaretten-/Kaffeepause). Ich denke, dass die Grundform des Arbeitens (wie man sie noch in nicht industrialisierten Kulturen, Eingeborenen-Stämmen usw. finden kann) monotone motorische Tätigkeiten sind - die man mit der Zeit wie "automatisch" macht - die jedoch nicht allein, sondern im Kollektiv ausgeübt werden, und zugleich gedanklichen (und emotionalen) Austausch mit einschließen. Dies würde den oben erläuterten Drang erklären, etwas zu "Arbeiten", während man sich mit Mitmenschen unterhält. Arbeit würde also in dieser Form eine gemeinschaftsfördernde Funktion bekommen, die Emotionalität, Intelligenz, und Integrität noch besser fördert, als Berufe, in denen die Spezialisierung und Arbeitsteilung sehr hoch ist.



Tatsächlich sind die meisten Dinge in unserem Alltag solche, bei denen wir unsere Gedanken im Kopf schweifen lassen können, während wir etwas MACHEN - die Gedanken sind frei und man fühlt sich wie in einem Schwebe-Zustand, während man "arbeitet".



Ein Zustand von tiefer Befriedigung und Erfüllung tritt aber insbesondere auf, wenn wir uns in die Tätigkeit vertiefen und voll auf sie konzentrieren (siehe dazu das Flow-Konzept von Mihaly Csikszentmihalyi). Dieser Zustand tritt bei jedem Menschen täglich bei meist handwerklichen Tätigkeiten ein, wie Arbeit, Hausarbeit, z.B. Kochen, Bügeln, Putzen; in der Freizeit am Auto/Motorrad Basteln, im Haus reparieren, werkeln; Malen/Zeichnen, Musizieren, Singen, Tanzen, Reden, Telefonieren, Chatten, Lesen, Theater, Spazieren gehen, Essen usw. (siehe dazu auch das Buch von o.g. Autor Flow - Das Geheimnis des Glücks).



Mit dieser Homepage möchte ich zeigen, dass es aber viele Erscheinungen menschlichen Handelns in unserem Alltag gibt, die ein unüberschaubares kreatives Potential aufzeigen, welches meist als "unnütz", weil unpragmatisch gesehen wird. Alltägliche Dinge, die entweder nie beachtet, geschätzt, (wie Telefon-Kritzeleien) oder eher verboten und unterdrückt (z.B. Klosprüche, Graffiti) eine überrationale, zivilisierte Welt auch bereichern, verschönern können, oder auch "zerstören" ("Sachbeschädigung") - trotzdem wollen diese Erscheinungen gehört und gesehen werden.



All diese "abweichenden" Ausdrucksformen des Menschen, die ich suche, wollen vielleicht unnötige Mauern brechen oder unbeachtete Lücken füllen. Manche sind in unsere Kultur integriert (Kunst), manche nur zum Teil (als Subkultur), verboten oder ohne Funktion.



Wenn die Energie des Menschen irgendwo unterdrückt oder unterfordert wird, sucht sich Nischen, um sich zu verwirklichen. Diese menschliche Energie ist für mich in dem Sinne, wie ich dargestellt habe, nur kreativ - ob im Produktiven oder Destruktiven, bleibt Ansichtssache.





Weiterführende Links:



Michael Glasmeier
„Wenn wir beim Telefonieren, in Seminaren, beim Musikhören usw. kritzeln, oszilliert unsere Konzentration, sie schwankt zwischen Selbstvergessenheit und höchster Wahrnehmung. Daraus ergibt sich ein unendlicher Rapport, ähnlich einer Chaconne. (...) Die räumlichen Wucherungen, die Hannes Kater inszeniert, greifen Methoden der Bilderzählung auf, wie wir sie seit der Renaissance kennen. Das Bild ist der Raum, seine Teile sind nicht durch eine Perspektive oder Horizontlinie definiert, sondern schaffen eine zeitliche Dimension des Nach- und Nebeneinander.“



Franz Eggenschwiler
"Bei den Telefonzeichnungen Eggenschwilers handelt es sich nicht um die Sichtbarmachung einer gedanklichen Schöpfung, sondern um das zwar grundsätzlich gewollte, aber im Einzelnen absichtslose Entstehenlassen von Zeichen und Formen durch den Künstler.

"Viele Menschen machen Telefonzeichnungen oder Zeichnungen während Sitzungen, zur Entspannung, zur Ablenkung oder um sich zu amüsieren. Innerhalb der Arbeit dieser Menschen sind solche Zeichnungen Nebenprodukte, an denen der Freundeskreis seinen Spass und der Psychiater sein Interesse findet."

"Das ... Interesse an dem äußerlich Niedrigen und Verachteten gegenüber und dasselbe Bestreben, die geistigen Kräfte darin sichtbar werden zu lassen und im Kunstwerk zu erhöhen, kennzeichnet Eggenschwilers Achtung vor der unscheinbaren Telefonzeichnung."



Seismo-Art (Seismografisches Zeichnen):
„Ich begann, wie es viele von uns kennen, beim Telefonieren oder beim Hören von Vorträgen mit einem beiläufigen Kritzeln. Dabei merkte ich, je öfter ich dies tat, dass es sich hier nicht um ein bedeutungsloses Gekritzel handelt, sondern es sich bei der Betrachtung solcher Grundmuster um mehr handelt müsste. Mein Gekritzel war schließlich begleitet worden von einer Assoziationskette. Es formten sich dabei oft andeutungsweise Gestalten, die mir bis dahin fremd, in ihren Inhalten und Symbolen waren. Es war, als lese ich meine eigene Literatur meiner Lebensgeschichte. Verstand aber die Symbolgeschichte noch nicht erkannte aber das Produktive in der Arbeit.“



Interpretation von Telefonkritzeleien
„Beim Telefonieren greifen nach einer Untersuchung des Londoner Psychologen Jack Goodman 65 Prozent der Menschen zum Stift und malen Blumen, Männchen, Kringel, Kreise, Spiralen oder Kästchen. Das gleiche Symptom ist auch in anderen Situationen wie z.B. in der Schule zu beobachten, denn nicht selten finden sich auf Arbeitsblättern kleine Randzeichnungen. Diese Kritzeleien sind eigentlich Tagträume und entstehen meist unbewusst, wenn eine Person einer anderen Tätigkeit nachgeht, wobei die kreativen Kräfte, die hier aktiv werden, aus dem Unterbewusstsein kommen und im Grunde dieselben sind, die auch beim Träumen wirksam werden.

Jacky Andrade (2010) hat in Untersuchungen gezeigt, dass Telefonkritzeleien durchaus ihren Sinn haben, denn sie fördern die Aufmerksamkeit und damit das Gedächtnis. Man kann sich tatsächlich besser an wichtige Details eines Telefongesprächs erinnern, wenn man während des Telefonats auf ein Stück Papier kritzeln durfte. Kritzelnde Versuchspersonen schnitten nämlich bei einem Gedächtnistest nach einem fiktiven Telefongespräch besser ab als die Kontrollgruppe. Offensichtlich fördern Bleistift und Papier die Aufnahme von Informationen.“


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